Die Inszenierung von Martin Kušej nach einem Film von Theo van Gogh wurde von der SZ als „Sternstunde des Theaters“ bejubelt. Auch das auffällig Kampnagel-untypische und dafür auffällig Hamburger-Theater-Festival-typische Publikum jubelte. Fragt sich: Warum? Weil sie „ein Kammerspiel von präziser Grausamkeit, atemloser Spannung und messerscharfen Dialogen“ gesehen haben?
Ich jedenfalls habe selten so unerträgliches Schmierentheater gesehen: die völlig fehlbesetzte (das ist ein Kompliment!) Birgit Minichmayr als angestrengt vulgär-schlampiges Silikon-Filmsternchen im Pseudo-Psycho-Dialog-Duell („Warum quälst Du mich? Weil Du mich quälst!“) mit einem ebenso angestrengt-verkorksten Journalisten. Eine Aneinanderreihung plakativer Stereotypen, vorhersehbarer Witze, Möchtegern-Psychologie und konstruierter Konflikte inklusive achso überraschender Wende am Ende. Fühlt sich an wie Privatsender-Vorabendprogramm in Überlänge bei dem Versuch Ingmar Bergman zu immitieren: Unerträglich!
MIT: Birgit Minichmayr und Sebastian Blomberg
REGIE: Martin Kušej
BÜHNE: Jessica Rockstroh
KOSTÜME: Werner Fritz
DRAMATURGIE: Rahel Bucher